Game Boy

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Game Boy
Gameboy.jpg
Hersteller: Nintendo
Typ: Tragbare Spielkonsole (Handheld)
Abmessungen (H × B × T): 148 × 90 × 32 mm
Prozessor: Z80-Clone-CPU mit 4,194304 MHz
RAM, ROM: 8 kB SRAM, 8 kB Video-RAM
Sound: 4-Kanal-Stereo-Sound mit der Möglichkeit, alle Kanäle nach links oder rechts zu verlagern
Farben: 4 Graustufen
Auflösung: 160 × 144 Pixel
Sprites: Maximum von 40 Sprites mit einer maximalen Größe von 8 × 8 oder 8 × 16
Publikation: 1989

Der Game Boy [geɪm bɔɪ] (jap. ゲームボーイ Gēmu Bōi) ist eine Handheld-Konsole der japanischen Firma Nintendo, entwickelt von Gunpei Yokoi. Er wurde 1989 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Durch geschicktes Marketing, geringe Herstellungskosten und qualitative Spiele kam der Game Boy zu Weltruhm und ist bis heute mit mehr als 120 Millionen verkauften Exemplaren weltweit die meistverkaufte Videospielkonsole.

Zunächst war der Game Boy nur mit dem russischen Spiel Tetris erhältlich, das damit zu einem der erfolgreichsten Computerspiele aller Zeiten wurde. Später gab es auch eine Version ohne das Spiel. Vor allem wegen des kleinen Prozessors und des Schwarzweiß-Bildschirms sah er sich anfangs vielen Skeptikern gegenüber. Geringe Größe (wenn auch im Vergleich zu seinen Nachfolgern nahezu klobig), geringe Kosten und sparsamer Batterieverbrauch erwiesen sich jedoch als entscheidender Vorteil. Zusätzlich konnte man gegen einen geringen Aufpreis einen wiederaufladbaren Akku zum Game Boy erwerben.

Der klassische Game Boy und sein Zubehör trugen Modellnummern, die mit DMG für "Dot Matrix Game" [dɒt ˈmeɪtrɪks geɪm] begannen. Dies ist übrigens auch das offizielle Akronym für den Game Boy, nicht, wie fälschlicherweise oft angenommen wird, GB. Eine Dot Matrix ist ein Feld von Punkten, aus denen Zeichen, Symbole und Bilder zusammengesetzt werden – und genau auf diese Art und Weise entstehen die Grafiken des Game Boys.

Geschichte

  • 1982 Die Grundlagen des Game Boys werden in der ebenfalls von Nintendo vermarkteten "Game & Watch"-Reihe geschaffen.
  • 1989 Der Game Boy erscheint auf dem Markt.
  • Im Laufe der Jahre werden hunderte verschiedene Spiele hergestellt. Beliebte Spiele waren Tetris und die Donkey-Kong-, Zelda-, und Super-Mario-Serien.
  • 1994 bringt Nintendo den Super Game Boy auf den Markt, einen Adapter, der es möglich macht, Game-Boy-Spiele auch auf der bedeutend leistungsfähigeren Super-Nintendo-Konsole an TV-Geräten zu spielen.
  • 1995 sorgte die Kampagne "Play It Loud!" für den Game Boy für Verwirrung: Laut Nintendo war „Play It Loud!“ nur ein Werbe-Slogan und hatte nichts mit einer angeblich höheren Lautstärke zu tun.
  • 1996 erscheint der Game Boy Pocket, eine nur halb so dicke und etwas kleinere Version des Game Boy mit einem größeren und leistungsfähigeren Display.
  • 1997 erscheint nur in Japan eine modifizierte Variante des Game Boy Pocket namens Game Boy Light mit integrierter Hintergrundbeleuchtung.
  • 1998 wird der Game Boy durch den Game Boy Color abgelöst, der erstmals Farbdarstellung ermöglicht.
  • 2001 erscheint der Game Boy Advance mit erstmals wieder runderneuerter Hardware und einem weiter verbesserten Farbbildschirm.
  • 2003 wird der zusammenklappbare Game Boy Advance SP mit Frontbeleuchtung und integriertem Lithium-Ionen-Akku eingeführt.
  • 2004 erscheint (zunächst nur in Japan und den USA, 2005 auch in Europa) der Nintendo DS; obwohl das Gerät abwärtskompatibel zu Game-Boy-Advance-Modulen ist, stellt er keinen Game-Boy-Nachfolger dar, sondern soll laut Nintendo neben der Game-Boy-Linie existieren.
  • 2005 Der Game Boy Micro ist im Herbst erschienen.
  • 2005 In Nordamerika erscheint der Game Boy Advance SP mit Hintergrundbeleuchtung (wie beim Game Boy Micro)
  • 2006 Der Nintendo DS Lite erschien, eine etwas kleinere Version des Nintendo DS mit verbesserten Displays.

Details

Der Game Boy ist etwa so groß wie die ersten Mobiltelefone. Ein unbeleuchteter schwarz-grüner LC-Bildschirm, ein Steuerkreuz, das acht Richtungen unterstützt, und vier Steuertasten (Buttons), wie beim NES mit „A“, „B“, „SELECT“ und „START“ benannt, sowie ein Mono-Lautsprecher waren die von außen sichtbaren Komponenten. Die Funktion der Steuertasten war von Spiel zu Spiel unterschiedlich. Einzig „START“ hatte in den meisten Fällen eine Pause-Funktion inne.

An der Unterseite befand sich eine 3,5-mm-Kopfhörerbuchse mit Stereoausgang. Auf der rechten Seite gab es zusätzlich noch einen Regler für die Lautstärke, auf der linken Seite gleichermaßen einen für den Kontrast. Der Ein-/Aus-Schalter befand sich oben auf dem Gerät direkt neben dem Steckplatz für die Game Paks. So wurden übrigens die ROM-Steckmodule genannt, auf denen die Spiele verkauft wurden.

Über einen seitlich angebrachten so genannten Link-Anschluss ("Game Link Dialogkabel") konnte der Game Boy mit einem weiteren Gerät verbunden werden, was das gleichzeitige Spielen zu zweit erlaubte, falls das Spiel dies unterstützte. Durch einen optional erhältlichen 4-Spieler-Adapter konnte man den Game Boy auch an bis zu drei weiteren Game Boys anschließen. Direkt gegenüber gab es noch einen Stromanschluss, an dem ein Netzteil angeschlossen werden konnte. Mit der Zeit erschien außerdem zahlreiches Zubehör wie Lupen für den Bildschirm, Lampen, eine Game Boy Camera und ein Game Boy Printer.

Der Wettbewerb

Als der Game Boy 1989 veröffentlicht wurde, wurde das Atari Lynx auch gerade am Markt vorgestellt. Dieses System punktete mit farbigen Grafiken, einem von hinten beleuchteten Bildschirm und besseren Netzwerkfähigkeiten. Aber der ungleich höhere Preis und der enorme Stromverbrauch (Das Lynx benötigte 6 Batterien, die dann allerdings nur 4 Stunden durchhielten, im Gegensatz zu den 35 Stunden, die man mit 4 Batterien am Game Boy spielen konnte), die vergleichsweise voluminösen Abmessungen und nicht zuletzt das schlechte Marketing seitens Atari sorgten dafür, dass es nicht einmal ansatzweise dessen Verkaufszahlen erreichte.

1991 musste sich Nintendo mit einem härteren Konkurrenten herumschlagen, dem neu eingeführten Sega Game Gear. Um das neue Farbhandheld zu promoten, startete Sega eine Reihe von Antiwerbekampagnen in den Vereinigten Staaten, in denen über die monochrome Farbpalette des Game Boy hergezogen wurde, aber der Erfolg blieb diesen Kampagnen verwehrt. Wie das Lynx verbrauchte das Game Gear ebenfalls 6 Batterien, die nur 4-6 Stunden aushielten und war wesentlich teurer als der Game Boy. Das Game Gear hatte den Vorteil, (über einen Adapter) vollständig kompatibel mit allen Spielen für das Sega Master System zu sein, und genau das war auch der Grund, warum es sich so lange am Markt halten konnte.

Zubehör

Zu jedem Game Boy wurde schon ein Game Link Dialogkabel mitgeliefert. Damit konnte man zwei Geräte koppeln, um dann bestimmte Spiele mit- oder gegeneinander zu zocken. Bis zu vier Spieler konnten ihre Game Boys über den Game Boy Four Player Adapter koppeln, eine Funktion, die aber leider nur von einer überschaubaren Menge an Spielen unterstützt wurde.
Sehr nützlich war das Game Boy Battery Pack, mit dem man nicht nur einen wiederaufladbaren Akkumulator, sondern gleich auch einen Netzanschluss mitgeliefert bekam. Unter all den Lupen und Lampen für den Game Boy war der Game Boy Light Max am ausgeklügeltsten, weil er beide Funktionen gleich miteinander koppelte. Neben diversen Taschen und Koffern wurde außerdem auch ein Game Boy Cleaning Kit für die Reinigung von Gerät und Modulen angeboten.
Zwei weitere äußerst nützliche Erweiterungen waren die Game Boy Camera und der Game Boy Printer. Mit ersterer konnte man einfache Fotos schießen, die dann mit letzterem ausgedruckt werden konnten. Mit dem Barcode Boy hingegen konnten handelsübliche Strichcodes eingelesen werden, die dann in bestimmten Spielen neue Funktionen freischalteten oder gar ganz spezifische Spielfiguren kreierten. Der Case Boy war eine eher unnütze Schutzhülle, mit der die Bedienung des Geräts kaum mehr möglich war.
Angekündigt, aber nie veröffentlicht, wurde der Work Boy, eine Programmsammlung, zu der sogar eine Tastatur mitgeliefert werden sollte.

Anwendungen

Grundsätzlich ist der Game Boy für Spiele konzipiert, aber es ist auch möglich, mit speziellen Programmen Musik zu komponieren. Die relativ einfache Technik ist (auch im Vergleich zu konventionellen Synthesizern oder Sequenzern) von beträchtlicher, klanglicher Vielfalt. Es gibt im deutschsprachigen Raum auch Bands, die den Game Boy auf ihren Konzerten verwenden.

Über die Videospielmusikcommunitysite OverClocked ReMix vertreiben einige professionelle Künstler ihre Neuinterpretationen bekannter Musikstücke von Game-Boy-Spielen.

Außerdem kann der Game Boy auch für einfache Mess- und Steueraufgaben benutzt werden. Hierzu müssen besondere Steckmodule gebaut und eigene Programme geschrieben werden. Es werden allerdings auch einige Spezialmodule u. a. fürs Autotuning, zum Blutzuckermessen oder zum Steuern von Nähmaschinen kommerziell vertrieben.

Emulation am Computer

Um Game-Boy-ROMs auch am Computer gangbar zu machen, gibt es Emulatoren wie Visual Boy Advance. Diese Emulatoren werden von Spieleprogrammierern genutzt um ihre einfachen Game-Boy-Anwendungen, wie zum Beispiel Game-Boy-Uhren oder nichtkommerzielle Homebrew-Spiele zu testen. Die Emulatoren werden jedoch auch für urheberrechtlich geschützte Spiele genutzt, die über Webseiten und Tauschbörsen illegal verbreitet werden.

Weblinks

Welt der Heimcomputer – Eine umfassende Sammlung an Daten und Bildern zu alten Heimcomputer- und Videospielsystemen
Homecomputermuseum – ähnlich der oberen Seite, aber mit mehr Detailinformationen
Game-Boy-Universe – Seite mit News, Tests und Previews zu Game-Boy-Spielen
Planet Gameboy – Alles rund um den Game Boy (hauptsächlich Game Boy Advance)
Game Boy Land – Tests, Berichte, Highscores und Downloads (u.a. auch der berühmte Game-Boy-Werbespot)
Game Boy Wiki – Ein Wiki zum Thema Game Boy
dooyoo.de – Testbericht zum klassischen Game Boy

Quellenangabe

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Game Boy aus der freien Enzyklopädie Wikipedia (Abgerufen: 27. Mai 2008, 15:45 UTC) und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. Dies ist eine gekürzte Variante des Originalartikels, den vollständigen Artikel findest du unter obigem Link. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, dort kann man den Artikel bearbeiten. Der Zubehörabschnitt wurde von WikiAdmin hinzugefügt.