Commodore VC 20

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Commodore VC 20
Datei:Commodore VC 20.jpg
Hersteller: Commodore International
Typ: Heimcomputer
Abmessungen (H × B × T): 403 × 204 × 72 mm
Prozessor: MOS 6502 mit 1,10 MHz (PAL) / 1,02 MHz (NTSC)
RAM, ROM: 20 kB ROM, 5 kB RAM (erweiterbar auf 32 kB)
Sound: 4-Kanal-Mono-Sound
Farben: 16
Auflösung: 176 × 184 Pixel
Publikation: 1980


Der erste Heimcomputer des US-amerikanischen Unternehmens Commodore International hatte im September 1980 in Japan als Commodore VIC 1001 seine Premiere. Ab März 1981 war er auch in den USA – dort aber unter der Bezeichnung Commodore VIC 20 – erhältlich, im Oktober kamen weitere Absatzmärkte hinzu. Auf Betreiben von Commodores deutscher Niederlassung waren die für den westdeutschen Markt bestimmten Geräte zuvor in Commodore VC 20 umbenannt worden. Der Computer basiert auf dem Mikroprozessor MOS 6502.

Trotz des Ende 1982 von Texas Instruments in der Heimcomputerbranche begonnenen Preiskriegs konnte sich Commodore mit seinem technisch unterlegenen Gerät behaupten. Darüber hinaus gelang es Commodore nach eigenen Aussagen als erstem Hersteller, die Grenze von 1 Million abgesetzten Heimcomputern gleichen Typs zu überschreiten. Nach Ankündigung des offiziellen Nachfolgemodells Commodore 16 Anfang 1984 stellte Commodore die Produktion im Juni des Jahres 1984 ein. Insgesamt wurden bis Mitte 1985 etwa 2,5 Millionen Exemplare des Computers weltweit verkauft.

Der auch „Brotkasten“ und „kleiner Bruder des C64“ genannte Rechner erfreute sich großer Beliebtheit, ermöglichte er doch aufgrund seines als ausgezeichnet empfundenen Preis-Leistungs-Verhältnisses vielen Interessenten den Einstieg in die „farbige Computerwelt“. Die oft bemängelte leistungsschwache Hardware und die in Relation zum Computerpreis teuren Aufrüstungen wurden dabei von vielen Benutzern in Kauf genommen. Der Computer gilt als Wegbereiter für das noch größere Erfolgsmodell Commodore 64 und als bedeutsamer Teil der Heimcomputergeschichte.

Geschichte

Entgegen der bisherigen Firmenpolitik, neben elektronischen Taschenrechnern ausschließlich hochwertige Computer mit integriertem Monitor zu bauen, beschloss Commodores Firmengründer Jack Tramiel im Jahr 1979 die Herstellung eines preisgünstigen Computers „für die Masse“. Gleich den Videospielkonsolen seiner Zeit sollte das für den Privatgebrauch bestimmte Gerät am heimischen Fernseher anschließbar sein. Durch die geplante farbige Bildschirmausgabe – keine Selbstverständlichkeit für viele zeitgenössische Spielkonsolen und Computer – und einen besonders günstigen Preis erhoffte man sich, der US-amerikanischen Konkurrenz und hierbei insbesondere dem Apple II Marktanteile abnehmen zu können. Ebenso wie der Apple II sollte der neue Heimcomputer mit dem Hauptprozessormodell 6502 des mittlerweile von Commodore aufgekauften Herstellers MOS ausgestattet werden.[1][2]

Entwicklung und Prototypen

Die Mehrheit der Commodore-Ingenieure im Entwicklungszentrum im kalifornischen Moorpark hielt entgegen Tramiels Forderung nach einem Billigcomputer an der bewährten Philosophie eines integrierten Gerätes mit Monitor in der Tradition des PET 2001 fest. Sie konzentrierten sich daher zunächst auf dessen Weiterentwicklung hin zu einem farbfähigen Computer. Die ökonomischen Vorgaben der Firmenleitung wurden dabei weitestgehend ignoriert.[2]

Micro-PET

Unabhängig von den Ingenieuren in Kalifornien arbeitete seit Anfang 1980 auch ein Mitarbeiter der Commodore Semiconductor Group (vormals MOS Technology) an einem Computer. Durch ein solches Gerät sollten größere Mengen des seit 1977 für medizinische Anzeigegeräte und Spielautomaten produzierten Grafikprozessors VIC I einer Verwendung zugeführt werden können, denn die Suche nach anderweitigen Abnehmern war zuvor erfolglos geblieben. Ein noch handverdrahteter Prototyp des Computers wurde Tramiel im Mai 1980 als Micro-PET vorgestellt. Er ergriff umgehend die Gelegenheit, das Projekt zu fördern.[3]

Video Interface Computer

Bis zur damals weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik, der Consumer Electronics Show (CES) im Juni 1980, hatten die Entwickler aus Kalifornien ebenfalls einen auf dem VIC I basierenden Computerprototyp konstruiert, ihn aber bereits mit der Programmiersprache BASIC ausgestattet. Auf der Messe trafen die Entwicklerteams der beiden konkurrierenden Vorserienmuster erstmals aufeinander. Dabei entschieden sie eigenverantwortlich, das weitestgehend funktionierende Innenleben des kalifornischen Geräts mit dem vorzeigbaren Gehäuse des sonst wenig ausgereiften Prototyps der Commodore Semiconductor Group zu kombinieren.[4] Der daraus resultierende Computer traf – auch in Anbetracht des angekündigten Preises von höchstens 300 US-Dollar – auf großen Zuspruch beim Messepublikum. Auf der CES verkündete Commodore dann auch die erste offizielle Modellbezeichnung Video Interface Computer (VIC)[5] und fasste den Beschluss, das Gerät in die Serienreife zu überführen. Die Arbeiten begannen unmittelbar nach der CES unter dem Codenamen Vixen.[6]

Projekt Vixen

Nach der Präsentation auf der CES sollte der neue Computer innerhalb von nur einem Monat um Anschlussmöglichkeiten für Peripheriegeräte ergänzt und schließlich zur Serienreife gebracht werden.[7] Die dabei verbauten technischen Komponenten wählte Commodore hauptsächlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. So entschied man sich beispielsweise für eine vergleichsweise günstige, aber langsame serielle Schnittstelle für den Betrieb mit Diskettenlaufwerken und Druckern. Ebenso hilfreich bei der Kostenminimierung war die Verwendung von Arbeitsspeicher, der ursprünglich für den inzwischen nicht mehr produzierten PET 2001 hergestellt worden war und nun weiterverwendet werden konnte. Ein ehemaliger Mitarbeiter von Commodore charakterisierte das entstandene Gerät zusammenfassend als „PET mit VIC-Chip“.[8]

Überführung in die Produktion

Nachdem die Systemarchitektur und ein Großteil der Hardware-Komponenten entwickelt worden waren, erfolgte im Juli 1980 die Übergabe des Prototyps an Commodores Niederlassung in Japan. Dort führte man in enger Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Vermarktungsabteilung unter Leitung von Michael Tomczyk alle noch anstehenden Arbeiten aus, um das Gerät bedienungsfreundlich zu gestalten und eine reibungslose Produktion in der firmeneigenen japanischen Fabrik zu gewährleisten. Insbesondere mit Hinblick auf die minderwertigen Tastaturen der zudem teureren Konkurrenzcomputer beschlossen die Verantwortlichen, das Gerät mit einer professionellen Schreibmaschinentastatur auszurüsten. Damit erhoffte man sich außerdem, dass potentielle Käufer über die ansonsten vergleichsweise geringe Leistungsfähigkeit des Computers einfacher würden hinwegsehen können. Die Produktion in Japan startete schließlich im September 1980,[9] zunächst mit einem täglichen Ausstoß von etwa 100 Computern.[10]

Quellenangabe

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Commodore VIC 1001, VIC 20, VC 20 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia (Abgerufen: 29. Juli 2022, 12:24 UTC) und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. Dies ist eine gekürzte Variante des Originalartikels, den vollständigen Artikel findest du unter obigem Link. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, dort kann man den Artikel bearbeiten.

Einzelnachweise

  1. Brian Bagnall und Boris Kretzinger: Volkscomputer. Gameplan, 2010, S. 76 ff.
  2. 2,0 2,1 Boris Kretzinger: Commodore – Aufstieg und Fall eines Computerriesen. Skriptorium-Verlag, 2005, S. 29.
  3. Brian Bagnall und Boris Kretzinger: Volkscomputer. Gameplan, 2010, S. 88–89.
  4. Brian Bagnall und Boris Kretzinger: Volkscomputer. Gameplan, 2010, S. 91–92.
  5. Ned Heite: Commodore VIC 20 – computer for home & school. InfoWorld, 23. Mai 1983, S. 71.
  6. Brian Bagnall und Boris Kretzinger: Volkscomputer. Gameplan, 2010, S. 93, 96.
  7. Brian Bagnall und Boris Kretzinger: Volkscomputer. Gameplan, 2010, S. 93.
  8. Brian Bagnall und Boris Kretzinger: Volkscomputer. Gameplan, 2010, S. 95 ff.
  9. Brian Bagnall und Boris Kretzinger: Volkscomputer. Gameplan, 2010, S. 99 ff.
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