Interaktiver Film

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Interaktive Filme (engl. interactive movie) bilden ein Computerspielgenre, bei dem die Spielszenen gänzlich aus Full Motion Video bestehen, entweder als Trickfilm oder als Realfilm. Der Ausdruck wird auch benutzt, um Spiele – meistens Computer-Rollenspiele – zu bezeichnen, die auf Kosten des Gameplays ein starkes Gewicht auf die Zwischensequenzen und den Plot legen.

Das Genre entstand mit der Einführung der Laserdisc und der dazugehörigen Abspielgeräte, die als erste Video-Abspielgeräte wahlfreien Zugriff boten. Dadurch, dass ein Laserdisc-Player jederzeit zu jedem beliebigen Kapitel der Disc springen konnte (statt sie linear von Anfang bis Ende abzuspielen wie das Band einer Videokassette), konnten Spiele mit sich verzweigenden Handlungsfäden aus Videokapiteln konstruiert werden, ähnlich wie in einem Spielbuch je nach gewählter Entscheidung von Seite zu Seite gesprungen wird.

Interaktive Filme wurden somit mit realen Darstellern gefilmt (später auch mit 3D-Modellen gerendert) und folgten grundsätzlich einem festgelegten Verlauf der Handlung. Alternative Szenen wurden gefilmt, um nach falschen (oder alternativ erlaubten) Entscheidungen des Spielers ausgelöst zu werden (beispielsweise „Game Over“-Szenen).

Als CD-ROM-Laufwerke in Personal Computern aufkamen, galten Realfilm-Spiele mit Schauspielern als sehr zeitgemäß. Zu den interaktiven Filmen, die in dieser Zeit entstanden, gehören die (im Gegensatz zu Dragon’s Lair als Adventures angesehenen) Spiele Sherlock Holmes: Consulting Detective, Tex Murphy, Phantasmagoria oder Gabriel Knight. Im Genre der Actionspiele erschienen unter anderem Braindead 13 und Star Wars: Rebel Assault. Vor allem die Weltraum-Flugsimulation Wing Commander setzte in den Serienablegern Privateer 2, Wing Commander 3, Wing Commander 4 und Wing Commander: Prophecy neben den Kampfmissionen auf Realkulissen und filmische Zwischensequenzen, um die Schauplätze zu inszenieren und Handlung voranzutreiben.

Durch die beschränkte Speicherkapazität und den großen Zeitaufwand sowie die hohen Kosten der Produktion wurden jeweils nur wenige Varianten und alternative Szenen für mögliche Entscheidungen des Spielers gefilmt, was dazu führte, dass die Spiele dazu neigten, nicht viel Freiheit und Abwechslung im Gameplay zu bieten. Nachdem sie einmal durchgespielt waren, fehlte es daher an Motivation für wiederholtes Spielen.

Aus diesen Gründen und durch die Verfügbarkeit der sehr viel flexibleren 3D-Grafik waren interaktive Filme schnell vergessen. Ihr Vermächtnis findet sich in Form der Full-Motion-Video-Zwischensequenzen, die in vielen Computerspielen zu sehen waren. Es ist auch anzumerken, dass die Spezifikation des DVD-Formats in den späten 1990ern die Fähigkeit, interaktive Spiele wie Dragon’s Lair (bzw. derartige Spiele als Bonusmaterial auf Film-DVDs) zu spielen, enthielt. Dragon’s Lair wurde auf DVD wiederveröffentlicht. Zurzeit befinden sich solche Spiele immer häufiger auf DVDs wie Harry Potter und der Feuerkelch für jüngere Zielgruppen.

Quellenangabe

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